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Aus einer 12-monatigen
Reise durch 66 deutsche Kinos entsteht ein von persönlichen
Begegnungen und Erfahrungen geprägter dokumentarischer Essay, der den
Status quo der deutschen Kinokultur beschreibt. Und über den Stellenwert
des Kinos als gesellschaftlichem Ort heute und in der Zukunft nachdenkt.
66 KINOS portraitiert einige von den 66 deutschen Filmtheatern, die Philipp
Hartmann 2014/15 im Rahmen einer Kinotournee mit seinem vorherigen Film „Die
Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe“ besuchte, und lässt
dabei vor den Augen des Zuschauers das vielschichtige Bild einer äußerst
lebendigen und zugleich in diversen Umbrüchen befindlichen Kinolandschaft
entstehen. Trotz vieler Gemeinsamkeiten – alle müssen etwa auf
die Konsequenzen der Digitalisierung, auf sich wandelnde Sehgewohnheiten
des Publikums oder auf wirtschaftliche Herausforderungen reagieren – zeigt
sich, dass jedes Kino seine eigenen und immer stark vom Engagement der Kinobetreiber
und -mitarbeiter gezeichneten Wege und Strategien findet, sich zu positionieren.
Die kaleidoskopartige und dramaturgisch klug konstruierte Betrachtung ganz
unterschiedlicher individueller Orte, mit ihren jeweiligen Architekturen
und alltäglichen Arbeitsabläufen, sowie der Menschen, die hinter
diesen Kinos stehen, verdichtet sich zu einem Panorama der deutschen Kinolandschaft
in ihrer ganzen Bandbreite – zwischen Filmclubs, kommunalen Kinos,
Programmkinos und Multiplex-Palästen (sowie einer Reihe weiterer Orte,
wo man miteinander und konzentriert Filme schaut).
Philipp Hartmanns Kinotour ist Aufhänger und nicht Thema dieser Momentaufnahme
der deutschen Kinolandschaft. Man bereist diese freilich gemeinsam mit ihm – hörbar
hinter der Kamera und spürbar in oft menschlich-sympathischen Begegnungen
und Szenen mit den Kinomachern. Kleine liebevolle und bisweilen skurrile
Beobachtungen am Wegesrand verorten zudem die Kinos in der Gesellschaft im
gegenwärtigen Deutschland. Dies macht aus 66 KINOS auch einen persönlich
geprägten Essay, der sich erfrischend von klassischen Talking-Heads-Dokus
unterscheidet. Und nicht zuletzt wird in der Begeisterung und der Einsatzfreude
der Kinomacher offenkundig: den Tod des Kinos muss man nicht befürchten.
(flumenfilm)
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