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Der
kürzeste
Weg von der Wahrheit zum Herz eines Menschen ist eine Geschichte.
Die Dokumentation verwebt eine persönliche (Liebes-)Geschichte mit
Recherchen zur Klezmer-Tradition, wobei über den gesamten Film hinweg
eine Erzählerin die jiddische Geschichte vom Totengräber Yankel
vorträgt.
Der argentinische jüdische Hochzeitsfilmer Leandro interessiert sich
nicht für die Religion seiner Familie. Als er sich bei der Arbeit
aber in die Klezmer-Klarinettistin Paloma verliebt, erfindet er ein Dokumentarfilmprojekt,
damit er Zeit mit ihr verbringen kann.
Der Film schickt beide auf eine Reise quer durch Osteuropa auf der Suche
nach verschollenen Klezmer-Melodien, die in der Obhut der Roma überdauert
haben, weil diese vor dem Genozid im Zweiten Weltkrieg Tür an Tür
mit den Juden zusammen lebten. Das semifiktionale Roadmovie von Paloma
Schachmann und Leandro Koch ist alles andere als eine konventionelle Musikdokumentation.
Auf den Spuren eines Kulturerbes, das zu verschwinden droht, führt
es von Buenos Aires ins Dreiländereck Ukraine-Rumänien-Moldau.
Denn nach einem Gespräch mit seiner Großmutter geht Leandro,
den inzwischen die Neugier gepackt hat, allen finanziellen Schwierigkeiten
zum Trotz bis zu den Ursprüngen seiner Familie in Bessarabien zurück.
Geschickt verschränkt das Regieduo eine persönliche Geschichte
mit der Erkundung der Klezmer-Tradition. Das setzt eine kraftvolle Welle
von Emotionen in Bewegung, die mit der Musik davonträgt, auch weil
der Film, wo immer er sich im heutigen Grenzgebiet zwischen Ukraine, Rumänien
und Moldau auch hinwendet nur die leeren Abdrücke der ehemals reichen
jiddischen Kultur von vor dem Genozid findet.
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